Altenburg wortstark

Der erste Stopp mit unserer mobilen Jugendredaktion war ein Besuch in der FACKtory in Altenburg. Die thüringische Stadt nahe der sächsischen Grenze ist vor allem für die Erfindung des Skat-Spiels bekannt, „ansonsten weiß man nicht wirklich, was man hier mit sich anfangen soll“, erklärt Redaktionsteilnehmer Max.

Die FACKtory versteht sich als Zukunftsfabrik für junge Menschen. Hier können die regelmäßigen und unregelmäßigen Besucher*innen verschiedene Arbeitsräume und Werkstätten nutzen, gemeinsam Projekte gestalten oder einfach Zeit miteinander verbringen.

Unter dem Motto „Altenburg wortstark“ öffnete die FACKtory am Samstag morgen ihre Türen für den eintägigen Workshop von nah:dran. Der Fokus der Redaktion lag darauf, die Arbeit als Journalist*in besser kennenzulernen und selbst Beiträge mit eigenen Themen zu verfassen.

So lernten die Teilnehmenden am Vormittag die Grundlagen und Rahmenbedingungen des Journalismus-Berufes kennen, setzten sich mit verschiedenen Darstellungsformen auseinander und erarbeiteten wichtige Schritte der Interviewführung.

Der Schwerpunkt der Redaktion lag allerdings darauf, die Jugendlichen selbst journalistisch aktiv werden zu lassen und getreu dem Motto Altenburg wortstark ihre eigenen Interessen, Sorgen und Lebensrealitäten hörbar zu machen. Die meisten Teilnehmer*innen interessierten sich hier vor allem für das Verfassen klassischer Zeitungsartikel, während andere lieber ein Podcast-Format als ihr Medium wählten.

„Ich interessiere mich sehr für Medien und fand das Projekt nah:dran cool“, erläutert die 18-jährige Rosalie ihre Teilnahme.

Die Jugendlichen entwickelten gemeinsam Ideen, für die Inhalte ihrer Beiträge und teilten außerdem, in welchen Bereichen sie Erfahrungen haben, über die sie berichten wollen. Im Anschluss interviewten die Jugendlichen sich in zweier-Gruppen gegenseitig und verfassten auf den Ergebnissen basierend ihre Artikel. So wurden die Redaktions-Teilnehmer*innen nicht nur selbst zu Journalist*innen, sondern auch zu Expert*innen, was das Leben in Altenburg angeht.

Obwohl die Themen der Teilnehmenden eine große Bandbreite bedienen, wird hier vor allem ein Fokus auf das gesellschaftliche Leben deutlich. Die einen berichten von zwischenmenschlichen Problemen, von Freizeitgestaltung und den damit verbundenen Möglichkeiten, die anderen sind beunruhigt von der politischen Lage und um ihre Anschlussmöglichkeiten in einer Stadt, in der der Altersdurchschnitt bei knapp 50 Jahren liegt.

Gerade der Rechtsruck wird unter den Teilnehmenden viel thematisiert. Viele machen sich hier Sorgen um das Demokratieverständnis. Die einen überlegen, wie man sich dem Rechtsruck entgegenstellt, die anderen, wegzuziehen.

Aber unabhängig davon, ob die jungen Altenburger*innen auch ihre Zukunft in der Stadt sehen, spricht hier niemand von aufgeben. So spricht Rosalie, die gerade ihr Abi gemacht hat und nun zum Studieren wegziehen wird von ihrem bald ehemaligem Zuhause: „Altenburg ist eine bunte Mischung aus alten Menschen – sehr
vielen alten Menschen, und jungen Menschen, die versuchen, sich
hier zu integrieren. Zusammen versuchen wir hier eine schöne
kleine Stadt zu bilden.“

Die Beiträge der Teilnehmenden werden hier in Kürze veröffentlicht.